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Vegane Fleischspieße in Paprika

Vegane Grillspieße "Paprika"

Endlich wird es wärmer, die Tage länger, die Sonne schaut öfter mal vorbei. Direkt drei Gründe den Grill anzuwerfen. Und dafür finden sich noch so viele mehr. Geselliges zusammen sein, gemütliche Abende am Feuer und natürlich köstliches, deftiges Essen. Noch vor anderthalb Jahren konnte ich mir nicht vorstellen, dass auch das Grillen mit veganen Optionen auf dem Rost möglich ist – und auch noch saulecker sein kann! Inzwischen weiß ich es besser und kann dir sogar ein paar tolle Rezepte anbieten. Heute möchte ich dir etwas vorstellen, dass als selbstgemachte Fleischalternative einen unglaublich fleischigen Biss hat und mit einer kräftig-würzigen Paprikamarinade auftrumpft: vegane Fleischspieße in Paprika.

Über vegane Fleischspieße in Paprika

Für gewöhnlich kommt auf die Zutatenliste für solche Fleischspieße weit oben Rind, Schwein oder Geflügel. In unserem Fall natürlich nicht. Wir verwenden Bohnen als Hauptzutat für dieses leckere Gericht. Warum heißen die Dinger in der Artikelüberschrift dann “Fleischspieße“? Das hat technische Gründe. Ich möchte natürlich, dass Flexitarier, Vegetarier und Veganer dieses Rezept auch über Suchmaschinen finden. Da werden die Wenigsten auf die Idee kommen nach Bohnenspießen zu suchen. Sehr wohl aber nach veganen Fleischspießen für den Grill. Unsere Bohnenspieße sind allerdings auch keine reinen Bohnenspieße. Denn für die Konsistenz ist Seitan verantwortlich. Dieses aus Weizen gewonnene Klebeeiweiß, auch als Gluten bekannt, steuert die festen und fleischigen Bisseigenschaften für unsere Vfleischstücke bei.

“Schmeckt man gar nicht, dass das keine Fleisch ist.”

Meine ersten Erfahrungen mit Seitan waren nicht sehr positiv. Zähl, klebrig. Nicht lecker. Für dieses Rezept habe ich eine Weile austesten müssen. Doch das Ergebnis konnte nun auch meine Omnivore-Familie überzeugen. Super-zartes, deftiges “Pflanzenfleisch” ist das Ergebnis. Kommentare wie “Schmeckt man gar nicht, dass das keine Fleisch ist.” und “Boah, ist das lecker” kamen nicht von mir. Doch ermutigen mich dazu zu behaupten, dass sich die Spieße auch bei dir auf dem Grill gut machen würden.

Seitan trumpft auf

Seitan-Fix hat einen kräftigen und nicht zu vernachlässigenden Eigengeschmack. Daher bin ich froh, dass dieses Rezept für vegane Fleischspieße nur zu einem Drittel Seitan benötigt. Das reduziert den Beigeschmack auf ein Minimum und verhindert darüber hinaus, dass unser “Fleisch” zäh wird. Ganz im Gegenteil. Die Art der Zubereitung sorgt sogar dafür, dass das Endprodukt vom Grill besonders zart und saftig ist. Wichtig hierfür ist jedoch der Einsatz eines kräftigen Mixers. Ich brauchte eine ganze Weile um Seitan besser zu verstehen. Einige andere Blogs wie veganxcooking.de oder dailyvegan.de, Channels auf YouTube wie Bosh! halfen mir dabei. Danke @Teddy und @Sean, dass es eure Beiträge für die vegane Community gibt.

Was ist Seitan?

Ich gab nicht auf mit Seitan zu arbeiten. Das hat sich am Ende bezahlt gemacht: Und ich rate jedem, dem es bisher misslungen ist: Dran bleiben. Inzwischen verstehe ich die Substanz um einiges Besser als noch zu Beginn und kann dir daher verraten, dass dieses Rezept mit einem kleinen Trick arbeitet. Das Gluten in Weizenmehl ist ein sehr willkommener Bestandteil von Mehlmischungen für Brote. Es sorgt für Stabilität im Teig und eine luftige Krume im gebackenen Brot. Nach dem Ruhen von Teigen sorgt es mitunter dafür, dass diese nicht direkt wieder in sich zusammenfallen wenn sie bewegt werden. Vor dem Backen von Brot wird das Gluten durch langes Kneten aktiviert. Es bindet dabei eine Menge Wasser und sorgt somit dafür, dass ein Teig nicht austrocknet.

Was du über Seitan wissen musst

Da ist es schon. Gemerkt? Der Trick: Langes Kneten aktiviert Gluten. Das heißt wir kneten die Seitan-Rohmasse, oder besser noch: Wir lassen diese mühevolle Arbeit eine kräftige Küchenmaschine erledigen. Die schafft das Kneten mit einigen Umdrehungen mehr als wir. Dadurch aktivieren wir den Seitan. (Doch hier ist Vorsicht geboten! Die unvorsichtige Anwendung in einem schwachen Gerät kann dich das Gerät kosten!) Ich werde weiter unten noch bebildern, was den Unterschied ausmacht. Doch eins sei vorweggenommen: Durch diesen Trick bildet unser Bohnenfleisch eine zarte Faserung aus, als wäre es eine Art Hähnchenfilet.

Vegane Fleischspieße aus Bohnen – mega

Auch die Bohnen werden zu einer feinen Masse verquirlt. Letztlich hat man so Bohnen auf dem Grill ohne je eine Bohne auf dem Rost gesehen zu haben. Weiße Bohnen sind hierfür die ideale Zutat. Sie haben nur einen sehr, sehr geringen Eigengeschmack und bieten einen hohen Anteil an pflanzlichen Proteinen und Ballaststoffen an. Auf Grund ihrer günstigen Nährstoff Zusammensetzung, des geringen Fettgehalts und ihrer Mineralstoffe ist es ohnehin empfehlenswert täglich mindestens eine kleine Portion Hülsenfrüchte (wie Bohnen) zu verzehren. Wenn wir sie auf eine solche Art zu veganen Fleischspieße in Paprika verarbeiten, fällt es uns womöglich noch leichter dies zu tun ohne das Gefühl zu haben Bohnen löffeln zu müssen.

Um dem Bohnenfleisch einen würzigen Geschmack zu verleihen, gebe ich bereits zu Beginn scharfes Ajvar, Paprikapulver, Gemüsebrühe, Knoblauch und Hefeextrakt mit in die Masse. Insbesondere das Hefeextrakt (hier: Marmite) bringt eine fleischige Geschmacksnote mit ein. Die Kombination dieser Würzbestandteile macht aus dem Produkt ein kräftig-herzhaftes Essen. Werden die Fleischspieße schlussendlich gegrillt ist dies der Inbegriff von deftig (für mich).

Das setzt der Bohne die Krone auf

Das Bohnenfleisch hat mich schon in völlige Begeisterung versetzt. Doch noch mehr mit der Marinade, die ich dir hierzu präsentiere. Es ist eine Mischung von Paprikapulvern, Wasser, etwas Rapsöl und Zitrone. Zum Salzen verwende ich neben Salz etwas Gemüsebrühe. Abgerundet wird der Geschmack durch Knoblauchpulver und Cumin. Einen besonderen Touch gibt der Marinade die Verwendung von Pul Biber. Eine in der türkischen Küche und im Orient verbreiteten Zutat aus Paprika. Dabei handelt es sich einfach um grobe Flocken aus wahlweise scharfer oder edelsüßer Paprika. Ich habe mich für die edelsüße Variante entschieden, da sie vielseitiger ist und man jederzeit nachschärfen kann.

Die Marinade ist leicht pikant, salzig und leicht süß-sauer. Und das auch ohne Zucker. Dafür sorgt dann wohl die edelsüße Paprika. Ich schlage vor, die Bohnenfleischstücke vor dem Aufspießen der Fleischspieße großzügig darin zu wälzen. Es kann außerdem Sinn machen auch das Gemüse, insbesondere die Zwiebeln, damit einzupinseln. Wer mag kann die Marinade auch als Sauce für das fertig gegrillte Produkt verwenden. Zum dem Zwecke rate ich sie zwei mal herzustellen und einfach eine Portion mit zu servieren.

Grillen & Beilagen

Für den Sommer ist Grillen, glaube ich, eine Lieblingsbeschäftigung der Deutschen. Da schließe ich mich definitiv mit ein. Deftig, saftig und lecker ist es. Noch viel mehr Spaß macht es, wenn Abwechslung auf den Tisch kommt. Doch google ich nach “vegan grillen” kann ich mich vor langweiligen Gemüsespießen kaum retten. Daher stelle ich dir hier nach und nach tolle Alternativen zusammen, bei dem selbst Nicht-veganer spitze Ohren und neugierige Blicke bekommen. So kannst du zum Beispiel auch die veganen Bifteki auf dem Grill zubereiten und findest Ideen und Beilagen unter dem Hashtag #grillen.

Da deftiges Essen mein Hauptaugenmerk sein soll, werde ich diese Rubrik nach und nach Ausbauen. Freu dich also auf mehr und empfiehl dieses Rezept gern weiter. Doch lass mir unbedingt einen Kommentar da, wenn du es ausprobiert hast. Ich freue mich auf dein Feedback. Bis die Rubrik steht, hier die neusten Leckereien aus der Kategorie Fleischalternativen:

Vegane Fleischspieße in Paprika

Absolut zartes Pflanzenfleisch aus weißen Bohnen mit kräftigerer Paprikamarinade. Ein muss für jedes vegane Grillevent.
Vorbereitungszeit 40 Minuten
Zubereitungszeit 20 Minuten
Abkühlzeit+Backzeit 2 Stunden 45 Minuten
Gericht Fleischalternativen, Grillen, Hauptgericht, Seitan, Vorratskammer
Küche Crossover, Europäisch, Modern, Oriental
Portionen 6 Personen

Kochutensilien

  • Hochleistungsmixer / Blender
  • Schneidbrett / Küchenmesser
  • Waage / Messbecher
  • Holzspieße
  • Alufolie

Zutaten
  

Für die Masse

  • 720 ml Weiße Bohnen (ca. 450 g Abtropfgewicht, Flüssigkeit jedoch mit verwenden!)
  • 275 g Seitan-Fix¹, Weizengluten
  • 60 g Raps- oder Sonnenblumenöl
  • 50 g Ajvar¹, scharf

Für die Würze der Masse

Optional für das Filet-Feeling

  • 4 Tropfen Rindfleischaroma, vegan oder Liquid Smoke¹ (optional)

Marinade

Außerdem zum Aufspießen

  • 6 Stück Zwiebeln, weiß
  • 6 Stück Rispen- oder Fleischtomaten

Anleitungen

Vorbereitung der Masse

  • Vorab: Für die Masse verwende ich 720 ml weiße Bohnen (Abtropfgewicht 450 g) samt Flüssigkeit, jedoch ohne Suppengrün. Mein favorisiertes Hefeextrakt: Marmite. Es können jedoch auch Alternativen verwendet werden.
  • Die Bohnen mit Flüssigkeit in den Blender geben. Ajvar und Öl hinzufügen. Anschließend eine halbe Zwiebel hinein schneiden.
  • Mit Paprikapulver, Marmite, Hefeflocken, Gemüsebrühe und Salz versetzen. Mit Knoblauch und Zitronensaft würzen. Liquid Smoke oder gar Fleischaroma ist optional, gibt aber einen noch würzigeren Touch.
  • Alles zu einem feinen, gleichmäßigen Brei vermixen. Dieser sollte eine ganz cremige, geschmeidige Konsistenz erhalten.

Seitan mischen

  • Die Masse in eine Rühr/Knetschüssel umfüllen. Seitan-Fix abwiegen und hinzufügen.
  • Mit dem Löffel solange vermengen, bis das Pulver als solches nicht mehr zu erkennen ist. Dann mit feuchten Händen für 1- 2 Minuten kräfig durchkneten. Anschließend in kleine Stücke schneiden. Die kleinen Stücke in den Hochleistungsmixer geben und jeweils 20 bis 30 Sekunden sehr fein mixen. (Bitte den Warnhinweis im Folgeabsatz beachten).
  • Die Masse wird durch das Mixen sehr fein, geschmeidig und beginnt Fäden zu ziehen. Nach dem Backen wird genau dies eine fleischähnliche Faserung ausmachen. (ACHTUNG! Die Portionen deshalb kein Wählen, weil die Seitanmasse sehr zäh ist. Hier ist Vorsicht geboten, da a) nicht jeder Mixer damit zurecht kommt und b) die Geräte überhitzen/kaputt gehen können. Also bitte absolute Vorsicht walten lassen.)

Seitan drehen und Garen

  • Die gemixte Masse noch einmal in die Rührschüssel geben und verkneten. In zwei oder drei große Stücke zerteilen und zu langen Würsten formen.
  • Diese Seitenwürste mit ein paar Drehungen versehen und direkt in Alufolie einschlagen.
  • Im vorgeheizten Ofen bei 160 °C Umluft für 45 Minuten auf mittlerer Schiene backen. Den Seitan herausnehmen und vollständig abkühlen lassen.
  • Nun den Seitan halbieren und in Würfel schneiden oder wahlweise in breite "Filet-"Scheiben herunter schneiden.

Wichtig: Marinieren

  • In einer großen Schüssel Wasser und Öl abwiegen und mit Zitronensaft versetzen. Anschließend alle Gewürze für die Marinade, sowie Salz und Gemüsebrühe verquirlen.
  • Die Seitanstücke in die Masse geben und mehrfach umwälzen, bis die Marinade gleichmäßig an allen Stücken haftet. Nun bis zur Verwendung ziehen lassen oder direkt weiterverarbeiten.
  • Zwiebeln schälen und vierteln. Tomaten waschen und vom Strunk befreien. Diese halbieren und als Grilltomaten dazu servieren oder vierteln und mit aufspießen.
  • Die Spieße im Wechsel mit Seitan, Zwiebeln und optional den Tomaten bestücken. Den Rest der Marinade über das Gemüse verteilen und leicht einmassieren. Bis zum Grillen kaltstellen.

Grillen & Servieren

  • Da die Spieße bereits gar sind, diese einfach auf dem Grill unter mehrachem Wenden bis zur gewünschten Bräunung grillen. Ich empfehle etwa 6 Minuten pro Seite – dies ist jedoch abhängig vom Typ Grill und der Hitze.
    Auf Wunsch mit Kräutern oder Lauchzwiebeln bestreuen. Dazu passt hervorragend vegane BBQ-Butter oder Kräuterbutter. Guten Appetit.
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