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Zarte Falafel

Kennst du Falafel? Als Omnivore (sog. “Allesfresser“) ist mir der Begriff immer mal wieder begegnet doch wurde von Döner und Co. überschattet. Inzwischen kann ich ein bisschen mehr damit anfangen und muss gestehen, dass ich die kleinen Dinger wirklich liebgewonnen habe und schätzen gelernt. Es sind Bällchen aus Kichererbsen, ähnlich meinen Linsenbällchen, die mit Gewürzen und Kräutern nach belieben zubereitet und frittiert werden. Heute präsentiere ich euch meine Variante dieses leckeren, orientalischen Klassikers: Besonders zarte Falafel.

Über Kichererbsen

Mal kurz ein paar Worte zur Kichererbse. Wer sie nicht zu schätzen weiß, hat sie vermutlich noch gar nicht richtig kennengelernt? Die Kichererbse gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler und ist eine Nutzpflanze die lt. Wikipedia im Vorderen Orient schon seit über 8.000 Jahren kultiviert wird. Damit ist sie also nicht gerade ein Neuling auf dem Speiseplan. Doch auf meinem Persönlichen irgendwie schon. Verbreitungsschwerpunkt ist Südwestasien. Daher wundert auch nicht die Vielfalt an Rezepten in der sie hauptsächlich auftaucht: Indisches Kichererbsencurry, orientalischer Hummus, Falafel-Bällchen, geröstete Kichererbsen-Snacks, Gebäck, Eintöpfe und mehr.

Die Vielseitigkeit der Kichererbse hat sie nun auch in Europa beliebt gemacht. Kein Wunder also das sie auf dem veganen Speiseplan zu finden ist. Kreative Köpfe nutzen sie zum Beispiel auch um süße Backwaren, Snacks und Formen von essbarem Keksteig zuzubereiten. Doch heute soll es um Falafel gehen.

Über zarte Falafel

Das Verbreitungsgebiet der Kichererbse lässt ja nun schon die Richtung vermuten, aus der Falafel kommen. Die frittierten Bratlinge haben ihren Ursprung in der arabischen Küche. Von dort aus haben sie es bis nach Deutschland geschafft. Spätestens mit den vielen Dönerbuden hatten sie einen festen Ankerpunkt, da man in den meisten auch Falafel, Falafeltaschen & Co. bekommen kann. Doch woraus bestehen die Bällchen denn nun? Nur Kichererbse?

Sicher ist Kichererbse der Hauptbestandteil. Doch der Geschmack kommt nicht allein von der Hülsenfrucht. Falafel können unterschiedliche Bestandteile haben. Zwiebeln und Knoblauch sowie Chili sind aber fast immer mit von der Partie. Zu den meist verwendeten Gewürzen und Kräutern gehören in unterschiedlicher Menge und Zusammensetzung Cumin, Petersilie, Koriander und Curry. Manche Rezepte verwenden auch Dill, Sumach und Lauchzwiebeln. Daher kann man darauf schließen, dass Falafel sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können und Falafel nicht gleich Falafel ist.

Klassischer Weise wird Falafel pur gegessen oder zum Füllen verwendet. Dazu erhält man häufig Hummus (wie zum Beispiel mit Harissa-Hummus) oder eine Sesamsauce (Tahin). Zu Falafel gibt es wahlweise Salat, gebratenes, eingelegtes oder gegrilltes Gemüse und Brot. Am Besten eigenen sich Pita oder dicke Fladenbrote hierzu.

Doch die meisten Rezepte…

Natürlich habe ich selbst nach guten Rezepten für Falafel gesucht. Und bestimmt gibt es da draußen auch welche. Doch kam ich mit den ausprobierten Rezeptvorschlägen nicht gut zurecht. Oft wird dort in ein und dem selben Rezept die Wahl gelassen Kichererbse selbst einzulegen, auf Kichererbsen aus der Dose zurückzugreifen oder Kichererbsenmehl zu verwenden. Doch eins dürfte an der Stelle jedem klar sein: Wenn sich die übrigen Zutaten nicht ändern ist es recht schwer eine vernünftige (und vor allem immer gleiche) Konsistenz zu erhalten wenn ich nach Belieben mal Mehl und mal Dosenkichererbsen verwende. Die ersten Bällchen sind mir daher – oh Wunder – zerfallen, die nächsten fast zerlaufen. Ein eigenes Rezept musste her. So!

Warum also mein Rezept so aussieht, wie es aussieht:
Ich habe mich entschieden, in meinem Rezept auf Kichererbsen aus der Dose zurückzugreifen. Das hat mehrere praktische Gründe. Zum einen möchte ich nicht immer Planen müssen, dass ich in 12-24 Stunden Falafel zubereiten möchte. Zum anderen haben Kichererbse aus der Dose immer den selben Feuchtigkeitsgehalt. Weiche ich sie selbst ein, ist der Erfolg immer davon abhängig wie viel Wasser dazu verwendet wird und wie lange sie einweichen. Beides beeinflussbar – stimmt schon. Doch es hängt vielleicht auch davon ab wie alt die Kichererbse sind, welche Sorte und wie gut sie Wasser aufnehmen. Es gibt womöglich noch mehr Einflussfaktoren, die wir nicht unbedingt beeinflussen können. Doch das Dosenprodukt ist nahezu immer gleich.

Doch nach meiner Erfahrung sind die Kichererbsen aus der Dose noch zu feucht. Weshalb ich die Festigkeit der Masse mit Kichererbsenmehl austariert habe. Vorsichtig habe ich mich an ein Verhältnis von 5:1 herangetastet, welches mit Unterstützung von Speisestärke und Paniermehl super funktioniert.

Zarte Falaffel verwenden

Kichererbsen mit einem Hochleistungsmixer zu pürieren und mit Kichererbsenmehl zu festigen ergibt eine sehr feine Masse. Aus dieser lassen sich daher auch sehr zarte Kichererbsen herstellen. Die Masse habe ich pikant und feinwürzig abgestimmt, sodass die Kichererbsen nach diesem Rezept vielfältig verwendet werden können. Die Konsistenz ist ziemlich stabil. Nach dem Formen kannst du die Bällchen braten, frittieren oder backen um eine leckeren, heißen Falafel zu bekommen. In der Pfanne halten sie sogar vorsichtiges Schwenken aus.

Was kann man damit anstellen, fragst du dich? Zum einen kannst du die Kichererbsen-Bällchen immer als Snack reichen. Wenn du sie frisch zubereitest, kühlst und einfrierst hast du immer eine Portion im Haus und kannst sie spontan erhitzen. Wenn du sie nicht pur essen möchtest: Falafel lassen sich gut benutzen um Fastfood, wie Sandwiches und Wraps damit zu bauen. Insbesondere beim Wrap kann ich dir empfehlen als Grundierung Hummus mit Petersilienpesto oder Harissa-Mandel-Aufstrich zu verwenden. Darüber hinaus machen Falafel auch eine gute Figur in einem Dahl oder Curry Fleischbällchen zu ersetzen. Probier’s gerne mal aus.

Zarte Falaffel

Würzige Bällchen aus Kichererbsen. Vielfältig einsetzbar und immer lecker.
Vorbereitungszeit 10 Minuten
Zubereitungszeit 20 Minuten
Gericht Bratlinge, Snacks
Küche Naher Osten, Orient, Oriental
Portionen 20 Stück

Kochutensilien

  • Hochleistungsmixer
  • Schneidbrett / Küchenmesser
  • Waage
  • Rührschüssel
  • Löffel

Zutaten
  

Für die pürierte Masse

  • 500 g Kichererbsen, vorgegart (Dose)¹ (2 kleine Dosen)
  • 1 Stück Zwiebel, frisch (weiß oder rot)
  • 3 Zehen Knoblauch
  • 2 Stück Chilischoten, frisch (Alternativ Flocken oder Pulver)
  • 3 Zweige Petersilie, frisch (optional)
  • 3 Zweige Koriander, frisch (optional)

Zur Festigung

  • 100 g Kichererbsenmehl
  • 2 EL Speisestärke¹, kräftig gehäuft
  • 2 EL Paniermehl¹

Für die Würze

  • ½ TL Currypulver¹, gelb
  • 1,5 TL Salz
  • 1 TL Gemüsebrühe (z. B. Knorr Delikatessbrühe¹)
  • n. B. Zitronensaft

Anleitungen

Falaffelmasse mixen

  • Die Kichererbsen gut abtropfen. Die Flüssigkeit wird für dieses Rezept nicht benötigt und kann anderweitig verwendet werden.
  • Die Zwiebel und den Knoblauch schälen. Chilischoten, Koriander und Petersilie waschen und abtrocknen.
  • Zwiebel halbieren und zusammen mit Knoblauch, Chili, Koriander und Petersilie in den Mixer geben. Durch den Mixer für kurze Zeit feinhacken lassen.

Würzen und festigen

  • Anschließend die abgetropften Kichererbsen hinzugeben und für 3-4 Minuten zu einer feinen Masse pürieren.
  • Die pürierte Masse in eine Rührschüssel geben. Salz, Gemüsebrühe und Curry hinzufügen. Nach belieben mit Zitronensaft abschmecken.
  • Anschließend Kichererbsenmehl abwiegen und hinzufügen sowie Paniermehl und Speisestärke dazu löffeln. Die Masse kräftig mit einem großen Löffel (z. B. einem Teigschaber) vermengen. Sie sollte nun deutlich anziehen.

Falaffel formen

  • Aus der Kichererbsenmasse nun unter Zuhilfenahme eines Teelöffels kleine Portionen abstechen und zu runden Bällchen formen.
  • Die Bällchen in eine Form, auf einem Brett oder Teller ablegen bis zum braten.

Zubereitung in der Pfanne:

  • Mit einem kräftigen Schluck neutralem Öl den Pfannenboden bedecken. Erhitzen und bei mittleren Temperaturen halten. Die Falaffel in die Pfanne geben und braten. Vorsichtig häufig wenden und darauf achten, dass sie nicht zerfallen.
  • Sind die Bällchen rundherum braun auf Küchenpapier abtropfen und warm genießen oder weiterverwenden. Tipp: Die Falaffel dieses Rezepts können auch vorsichtig geschwenkt werden.

Zubereitung in der Fritteuse:

  • Die Fritteuse auf 170 °C vorheizen. Anschließend die Falaffel einzeln in das Fett geben und darauf achten, dass sie nicht zusammen kleben. Bei erreichen des gewünschten Bräunungsgrads herausnehmen und auf Küchenpapier abtropfen.
  • Tipp: Nicht alle auf einmal frittieren und nicht mit dem Gitterkorb in Berührung bringen, da die Bällchen ankleben, beschädigt und so den Garraum verunreinigen können.

Zubereitung im Ofen:

  • Den Ofen auf 180 °C vorheizen. Eine Schale mit neutralem Öl und ein mit Backpapier ausgekleidetes Blech bereitstellen.
  • Die Hände nun mit Öl benetzen (verwende küchenreine Handschuhe, wenn du möchtest), die Bällchen einzeln in den geölten Händen rollen, sodass ein dünner Film sie umgibt und anschließend mit etwas Abstand zueinander auf das Blech setzen.
  • Im Ofen bis zur gewünschten Bräunung backen. Herausnehmen und nach belieben weiterverwenden.
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