Nach meinen geglückten Versuchen mit der veganen Chorizo-Variante auf Seitanbasis (die ich später noch veröffentlichen werde) musste ich mich dinglich auch mal an die vegane Sucuk, also die türkische Knoblauchwurst, heranwagen. Wobei türkisch vielleicht nicht die richtige Definition ist. Sie ist im ganzen osmanischen Raum bekannt und inzwischen über den Balkan hinweg in ganz Europa beliebt. Diese stand früher auch gelegentlich auf dem Speiseplan, da sie pur, gebraten, auf Pizza und als Sucuk-Dogs extrem köstlich gewesen ist. Gewesen? Ist sie nun wieder. Auch rein pflanzlich.
Über die vegane Sucuk-Variante
Hier, ebenso wie bei der Chorizo, verwende ich Seitan als Basis für das Brät. Also Weizenprotein. Doch Seitan allein wird zu einer fiesen, klebrigen Masse die schwer in Form zu halten ist und so gar nicht das Gefühl von Wurst vermittelt. Daher arbeite ich außerdem mit Speisestärke zur Verfestigung und Paniermehl für einen etwas verminderte Kohäsion.
Was macht eine gute Sucuk aus?
Bei Sucuk handelt es sich grundsätzlich um eine kräftig gewürze Rohwurst aus Rinder-, Kalbs- und/oder Lammfleisch. Der spezielle Geschmack wird maßgeblich durch Cayenne, Cumin und Knoblauch bestimmt. Industriell gefertiger Sucuk wird oftmals Glutamat hinzugefügt. In meiner Rezeptur spare ich mir das. Stattdessen ergänzen wir mit Hefeflocken einen Träger natürlicher Glutaminsäuren. Sucuk hat einen sehr festen Schnitt, kräftige Würze und ist zumeist von sehr feinem Brät gekennzeichnet, was für die Herstellung einen Fleischwolf unerlässlich macht.
Was benötigst du für diese Wurst?
Wie schon erwähnt, kommst du eigentlich um einen Fleischwolf nicht herum un ein feines Brät zu erzeugen. Ich verwende auch hier Seitanfix, welches du online sehr preisgünstig in großen Mengen erhälst. Das Produkt, dass ich verwendet habe, verlinke ich dir hier. Außerdem sind eine Menge Gewürze von Nöten um zu einem ansprechenden Ergebnis zu kommen. Es heißt nicht Kleckern sondern Klotzen. Insbesondere beim Knoblauch muss man nicht sparen. Nicht verwunderlich, dass ich eine ganze Knolle verwendet habe ;o) Cumin, Zimt und Fünf-Gewürz-Pulver sind für eine fein austarierte Note Pflicht. Leichte Herbe durch Sumach optional.
Andere Wurst und Anwendungsbeispiele
Sieh dir auch an, wie du andere vegane Wurst herstellen kannst die richtig lecker schmeckt:
- Feurige Chorizo (folgt)
- Thüringer Rostbratwurst (folgt)
Die vegane Sucuk eignet sich auch hervorragend auf Pizza oder in einem Hotdog. Zum Thema Pizza habe ich einen umfassenden Bericht in meinem Ratgeber veröffentlicht, den du dir hierzu anschauen solltest. Es geht um die Frage:
Wie mache ich eigentlich vegane Pizza?
Vegane Sucuk (Türkische Knoblauchwurst)
Kochutensilien
- Rührschüssel
- ggf. lebensmittelechte Handschuhe
- Alufolie
- Fleischwolf (optional)
Zutaten
Zutaten für das Brät
- 330 g Seitan-Fix¹, Weizengluten
- 50 g Speisestärke¹
- 50 g Paniermehl¹
- 30 g Hefeflocken¹
Frische Zutaten
- 1 Knolle Knoblauch, frisch (sonst eine halbe Knolle)
- 1 Stück Gemüsezwiebel, sehr fein gewürfelt
Für die Würze
- 30 g Paprikapulver¹, edelsüß (z. B. von Ostmann)
- 5 g Cayennepfeffer¹, gemahlen
- 3 TL Cumin¹, gemahlen
- 1 EL Sumach¹
- 3 TL Salz
- 1 TL Oregano¹
- 1 TL Gemüsebrühe (z. B. Knorr Delikatessbrühe¹)
- ½ TL Zimt¹, gemahlen
- 1 Msp. 5-Gewürz-Pulver¹
Feuchte Zutaten
- 300 ml Wasser
- 100 ml Rotwein, halbtrocken
- 40 ml Olivenöl
- 4 EL Tomatenmark, 3-fach konzentriert¹
- 4 EL Sojasauce¹, hell (z. B. von Kikkoman)
- 1,5 EL Zuckercouleur¹ (Optional)
Anleitungen
- Alle Zutaten für das Brät abwiegen und zusammen in eine große Schüssel geben.
- Anschließend mit einem Schneebesen vermischen. Die trockenen Gewürze hinzugeben und ebenfalls gut vermischen.
- Knoblauch und Zwiebeln sehr fein hacken oder durch einen Fleischwolf drehen. Die flüssigen bzw. Feuchten Zutaten abmessen und zusammen gießen. Mit dem Schneebesen glattrühren. Dann das feine Zwiebel- und Knoblauchgehackte hinzufügen.
- Die flüssige Zutatenmischung zu der trockenen Zutatenmischung geben und alles kräftig verkneten bis ein gleichmäßiger Teig entstanden ist. Diesen durch einen Fleischwolf geben, bis alles sehr fein durchgezogen wurde. Es geht auch ohne, aber dies verbessert die Konsistenz ungemein!
- Die Masse in 8-10 Stücke aufteilen. Alufolienstücke je Wurst bereitlegen und die Stücke mithilfe der Alufolie zu länglichen Würsten formen. Nun vorsichtig die Enden festdrehen und so die gesamte Wurst festzurren. (Vorsicht, die Folie kann reißen!)
- Im vorgeheizten Ofen bei 180 °C rund 45 Minuten backen. Anschließend in der Folie abkühlen lassen und dann verwenden wie gewünscht (Aufschneiden, Braten usw.). Guten Appetit!
Hey
Freu mich schon riesig das Rezept zu testen, allerdings frage ich mich wie ich den Wein ersetzen kann.
Danke
Hallo Christine,
das ist eine gute Frage. Ich könnte mir vorstellen den Wein durch etwas mit Wasser verdünnten Traubensaft zu ersetzen (50:50). Für die Säure müsstest du allerdings einen Schluck Essig ergänzen (idealer Weise einen Weinessig). Wenn du allerdings keine Packung Traubensaft für die Menge anfangen möchtest, verstehe ich das. In dem Fall versuch (mit Weinessig) gesäuertes Wasser ohne Traubensaft. Allerdings habe ich das Rezept so noch nicht ausprobiert. Ich wünsche dir gutes Gelingen und guten Appetit. 🙂
Lass gerne vom Ergebnis hören.
Markus
Hi, wie lange ist die Wurst haltbar? Kann man sie gegebenenfalls einkochen im Glas?
Hallo Anja,
die Sucuk hat bei mir problemlos eine Woche im Kühlschrank (foliert) durchgehalten. Einfrieren übersteht sie ebenfalls ganz gut. Besonders wenn sie danach zum Zwecke des Bratens aufgetaut wird.
Das Einmachen habe ich leider noch nicht ausprobiert.
Ich hoffe, dir hilft das 🙂
Liebe Grüße
Markus